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Modul Berechnung » Historie » Version 30

LFT Praktikant, 03.02.2020 10:55

1 29 LFT Praktikant
2 1 Andreas Hauffe
h1. Modul Berechnung
3
4 17 Andreas Hauffe
h2. Allgemein
5 10 Andreas Hauffe
6 17 Andreas Hauffe
Das Modul Berechnung dient zur Kalkulation von Schnittlasten beziehungsweise Dehnungen, sowie Spannungen innerhalb des festgelegten Faserverbundlaminats nach der klassischen Laminattheorie (!cite{Redd2003}, !cite{Schu2004}). Um die Auswirkungen des Laminataufbaus auf die Besetzung der Steifigkeitsmatrix des Verbundes, die Schnittlasten beziehungsweise Dehnungen und die Beanspruchungen der Schichten direkt betrachten zu können, erfolgt die Aktualisierung der Berechnungen automatisch. Unter anderem können dabei auch hygrothermale Effekte berücksichtigt werden !cite{Barth2009}.
7 1 Andreas Hauffe
8 17 Andreas Hauffe
Während einer Berechnung wird das weiter unten aufgeführte lineare Gleichungssystem mit Hilfe des Gauß’schen Eliminationsverfahrens gelöst. Die berechneten Unbekannten werden in die Felder der Schnittlasten und Verzerrungen eingetragen. Zudem werden die Spannungen und Dehnungen in jeder Laminatschicht berechnet. Diese können im Unterfenster Schichtgrößen im lokalen Faserkoordinatensystem betrachtet werden.
9 16 Andreas Hauffe
10 17 Andreas Hauffe
h2. Aufbau
11 1 Andreas Hauffe
12 27 LFT Praktikant
p=. {{thumbnail(berechnung.png, size=500, title=Berechnungsfenster)}}
13 11 Andreas Hauffe
14 4 Andreas Hauffe
h3. 1 - ABD-Matrix
15 3 Andreas Hauffe
16 7 Andreas Hauffe
Auf Basis der Steifigkeitsmatrizen der Einzelschichten werden auf Grundlage der klassischen Laminattheorie die Membransteifigkeitsmatrix $\mathbf{A}$, Koppelsteifigkeitsmatrix $\mathbf{B}$ und Biegesteifigkeitsmatrix $\mathbf{D}$ des Verbundes bei Aufruf des Moduls Berechnung automatisch berechnet und farblich getrennt innerhalb der ABD-Matrix dargestellt.
17 5 Andreas Hauffe
18
h3. 2 - Schnittlasten, Verzerrungen und hygrothermale Belastungen
19
20
Als Belastungen auf den definierten Verbund können sowohl Membranschnittlasten und -momente, als auch Dehnungen und Krümmungen vorgegeben werden. Dabei kann pro Koordinatenrichtung jeweils entweder die Angabe der Belastung oder der Verzerrung in den Eingabefeldern unter 2a und 2b erfolgen. Zusätzlich können eine Temperaturdifferenz und die prozentuale Veränderung der relativen Feuchte in den Feldern in Fensterausschnitt 2c angegeben werden. Nach der klassischen Laminattheorie gilt für mechanische und hygrothermale Belastungen und Verzerrungen
21 1 Andreas Hauffe
22
$$\begin{pmatrix}\underline{n}\\ \underline{m}\end{pmatrix}_{mech} = \begin{bmatrix}\mathbf{A} & \mathbf{B}\\ \mathbf{B} & \mathbf{D}\end{bmatrix} \begin{pmatrix}\underline{\varepsilon}\\ \underline{\kappa}\end{pmatrix} - \begin{pmatrix}\underline{n}\\ \underline{m}\end{pmatrix}_{hygrotherm}$$
23 7 Andreas Hauffe
24
Sollen keine Effekte der hygrothermalen Belastungen betrachtet werden, so sind die Felder der Temperaturdifferenz und des prozentualen Feuchteunterschieds mit den Werten Null zu füllen. Diese Betrachtung ist die Standardeinstellung im Modul Berechnung von eLamX².
25
26
h3. 3 - hygrothermale Schnittlasten
27
28 15 Andreas Hauffe
An dieser Stelle erfolgt die Ausgabe der entstehenden hygrothermalen Schnittlasten aufgrund der vorgegebenen Temperaturdifferenz und des prozentualen Feuchteunterschieds auf das Gesamtlaminat. Sie sind keine Eingabedaten. Die Anwahl der Auswahlkästchen für mechanische Belastungen und die resultierenden Verzerrungen hat keinen Einfluss auf die hygrothermalen Schnittlasten. Sie ergeben sich aus den richtungsabhängigen Wärmeleit- und Quellungskoeffizienten der Einzelschichten sowie deren Steifigkeitsmatrizen und dem vorgegebenen Temperatur- und Feuchteunterschied.
29 7 Andreas Hauffe
30
h3. 4 - Button Spannungs- und Dehnungsverteilung
31
32
Über diesen Button können die Spannungs- und die Dehnungsverteilung innerhalb des Laminats in lokalen und globalen Koordinaten für die Koordinatenachsen der Laminatebene dargestellt werden. Die Ausgabe erfolgt lediglich qualitativ. Die angegebenen Koordinatenrichtungen beziehen sich auf die Faserwinkel, wobei der angegebene x-Wert die Größe in 0°-Richtung und der y-Wert die Größe in 90°-Richtung des Laminats widerspiegeln. Die Faserorientierungen der einzelnen Lagen sind durch die abgebildete Schraffur dargestellt. Horizontale Linien entsprechen dabei null Grad und vertikale Linien 90 Grad Faserwinkel. Liegen die Faserwinkel benachbarter Schichten sehr nah beieinander, erfolgt die Ausgabe der Schraffur in unterschiedlichen Farben.
33
34 30 LFT Praktikant
p=. {{thumbnail(
35
spannungsverteilung.png, size=500, title=Aufruf 3D-Versagenskörper der Einzelschicht)}}
36 8 Andreas Hauffe
37 7 Andreas Hauffe
h3. 5 - Button Löschen
38
39
Die Betätigung des Buttons löscht die vorgegeben Lasten und die berechneten unbekannten Schnittlasten und Verzerrungen, sowie die berechnete Spannungsverteilung.
40
41 9 Andreas Hauffe
h3. 6 - Darstellung der Dehnungen und Krümmungen anhand einer quadratischen Platte
42
43
Mit diesem Button kann ein Fenster geöffnet werden, in dem die berechneten Dehnungen und Krümmungen an einer quadratischen Platte visualisiert werden. Dies dient dem besseren Verständnis gerade der Koppeleffekte innerhalb der ABD-Matrix.
44
45
p=. {{thumbnail(darstellung_eps_kappa.png, size=500, title=Aufruf 3D-Versagenskörper der Einzelschicht)}}
46
47 7 Andreas Hauffe
h3. 7 - Schichtgrößen im lokalen Faserkoordinatensystem
48
49
Nach einer Berechnung werden in diesem Teil des Fensters je nach Auswahl die Spannungen oder Dehnungen jeder Schicht des Verbundes berechnet. Die Auswertung erfolgt dabei jeweils an der Ober- und Unterseite der einzelnen Lage. Die Spannungen in jeder Schicht werden mit deren Festigkeiten verglichen und mittels des gewählten Versagenskriteriums ein Reservefaktor an Ober- und Unterseite der Schicht errechnet. Zusätzlich erfolgt die Angabe der zu erwartenden Versagensart hinsichtlich des gewählten Versagenskriteriums einer jeden Schicht.
50
51 1 Andreas Hauffe
p=. {{thumbnail(aufruf_3d-versagenskoerper_einzelschicht.png, size=500, title=Aufruf 3D-Versagenskörper der Einzelschicht)}}
52 7 Andreas Hauffe
53 8 Andreas Hauffe
Neben der Darstellung der Versagenskriterien über die Reservefaktoren lässt mit einem Rechtsklick auf eine Lage zusätzlich das Modul Versagenskriterien aufrufen und der Versagenskörper der einzelnen Schicht zusammen mit dem Spannungszustand im Spannungsraum darstellen (siehe Abbildung). Darin wird die aktuelle Beanspruchung der Verbundschicht als roter Punkt eingetragen. Liegt der berechnete Spannungsvektor innerhalb der ausgewählten Versagenskörper ist nur dessen Linie sichtbar. Damit wird sichtbar gemacht, welche Spannungskombination in jeder Schicht herrscht.
54 12 Andreas Hauffe
55
h2. Laminatinformationen/Ingenieurskonstanten
56
57
p=. {{thumbnail(laminatinformationen.png, size=500, title=Aufruf 3D-Versagenskörper der Einzelschicht)}}
58 13 Andreas Hauffe
59
Diese Fenster kann durch einen Rechtsklick auf ein Laminat und anschließende Auswahl von Ingenieurskonstanten geöffnet werden.
60
61
h3. 1 - ABD-Matrix
62
63
Auf Basis der Steifigkeitsmatrizen der Einzelschichten werden auf Grundlage der klassischen Laminattheorie die Membransteifigkeitsmatrix $\mathbf{A}$, Koppelsteifigkeitsmatrix $\mathbf{B}$ und Biegesteifigkeitsmatrix $\mathbf{D}$ des Verbundes bei Aufruf des Moduls Berechnung automatisch berechnet und farblich getrennt innerhalb der ABD-Matrix dargestellt. Diese Matrix ist in Form einer Tabelle dargestellt, sodass alle Werte herauskopiert werden können.
64
65
h3. 2 - Nachgiebigkeitsmatrix des Verbundes
66
67
Hier wird die Inverse der Steifigkeitsmatrix des Laminats angezeigt. Es kann sein, dass für symmetrische Laminate Terme der inversen Koppelsteifigkeitsmatrix (b) verschieden von null, aber sehr klein sind. Dies resultiert aus numerischen Ungenauigkeiten bei der Rechnung mit doppelter Genauigkeit innerhalb des Programms. Diese Matrix ist in Form einer Tabelle dargestellt, sodass alle Werte herauskopiert werden können.
68
69
h3. 3 - Ingenieurskonstanten des Mehrschichtverbundes
70
71 16 Andreas Hauffe
Ebenso automatisch werden die Ingenieurskonstanten des Mehrschichtverbundes nach !cite{Schu2004} für Membran- und Biegebelastung berechnet. Dies erfolgt sowohl mit als auch ohne Betrachtung von Querkontraktionsbehinderung (QKB). Bei unsymmetrischen Laminaten, bei denen eine Kopplung zwischen Membran- und Biegeverformung besteht, haben die so ermittelten Ingenieurkonstanten wenig Sinn und sollten mit Vorsicht gebraucht werden.
72 13 Andreas Hauffe
73
h3. 4 - Ausdehnungskoeffizienten des Mehrschichtverbundes für Wärme und Feuchte
74 1 Andreas Hauffe
75 24 Andreas Hauffe
In diesem Teil des Fensters erfolgt die Ausgabe der Wärmeausdehnungskoeffizienten $\alpha^T_i$ und der Quellungskoeffizienten $\beta_i$ des Gesamtverbundes entsprechend des Einheitensystems, welches für die Angabe der Werte der Einzelschicht gewählt wurde. Auch hier gilt die Definition nach !cite{Schu2004} und somit
76 21 Andreas Hauffe
\begin{equation}
77
 \left(
78
  \begin{array}{c}
79
     \epsilon_x \\
80
     \epsilon_y \\
81 22 Andreas Hauffe
     \gamma_{xy}
82 21 Andreas Hauffe
  \end{array}
83 25 Andreas Hauffe
 \right)_{T+H} =
84 22 Andreas Hauffe
 \Delta T
85 21 Andreas Hauffe
 \left(
86
  \begin{array}{c}
87
     \alpha^T_x \\
88
     \alpha^T_y \\
89 22 Andreas Hauffe
     \alpha^T_{xy}
90 21 Andreas Hauffe
  \end{array}
91 23 Andreas Hauffe
 \right) +
92
 \Delta c
93
 \left(
94
  \begin{array}{c}
95 24 Andreas Hauffe
     \beta_x \\
96
     \beta_y \\
97
     \beta_{xy}
98 23 Andreas Hauffe
  \end{array}
99 21 Andreas Hauffe
 \right)
100
\end{equation}
101
102 16 Andreas Hauffe
103 18 Andreas Hauffe
h2. Anmerkungen zu den Ingenieurskonstanten
104
105
Die Ingenieurskonstanten lassen sich für zwei Beanspruchungsarten bestimmten. Zum einen für eine Membranbeanspruchung und zweiten unter einer Biegebeanspruchung. Bei beiden ist dies mit und ohne Querkontraktionsbehinderung möglich.
106
107
Das Vorgehen wird auf Basis der Erläuterungen in !cite{Schu2004} für symmetrische Laminate erklärt. Für den Membranzustand wird aus der ABD-Matrix
108
\begin{equation}
109
 \left(
110
  \begin{array}{c}
111
     n \\
112
     m 
113
  \end{array}
114
 \right) =
115
 \left[
116
  \begin{array}{cc}
117
     A & B \\
118
     B & D 
119
  \end{array}
120
 \right]
121
 \left(
122
  \begin{array}{c}
123
     \epsilon \\
124
     \kappa 
125
  \end{array}
126
 \right)
127
\end{equation}
128
ausschließlich die A-Matrix verwendet, was bei symmetrischen Laminaten zulässig ist ($B = 0$). Damit ergibt sich
129
\begin{equation}
130
 \left(
131
  \begin{array}{c}
132
     n_x \\
133
     n_y \\
134
     n_{xy} 
135
  \end{array}
136
 \right) =
137
 \left[
138
  \begin{array}{ccc}
139
     A_{11} & A_{12} & A_{13} \\
140
     A_{21} & A_{22} & A_{23} \\
141
     A_{31} & A_{32} & A_{33}
142
  \end{array}
143
 \right]
144
 \left(
145
  \begin{array}{c}
146
     \epsilon_{x} \\
147
     \epsilon_{y} \\
148
     \gamma_{xy} 
149
  \end{array}
150
 \right)
151
\end{equation}
152
Ziel ist es nun auf eine Gleichung für die Spannung $\sigma_{x}$ zu kommen, die dem einachsigen Elastizitätsgesetz $\sigma = E \epsilon$ entspricht. Dazu wird die Gleichung durch die Gesamtdicke des Laminates geteilt. Dies entspricht einer Homogenisierung des Materials und man erhält:
153
\begin{equation}
154
 \left(
155
  \begin{array}{c}
156
     \sigma_x \\
157
     \sigma_y \\
158
     \tau_{xy} 
159
  \end{array}
160
 \right) = \frac{1}{t_{ges}}
161
 \left[
162
  \begin{array}{ccc}
163
     A_{11} & A_{12} & A_{13} \\
164
     A_{21} & A_{22} & A_{23} \\
165
     A_{31} & A_{32} & A_{33}
166
  \end{array}
167
 \right]
168
 \left(
169
  \begin{array}{c}
170
     \epsilon_{x} \\
171
     \epsilon_{y} \\
172
     \gamma_{xy} 
173
  \end{array}
174
 \right) \ .
175
\end{equation}
176
Diese Gleichung entspricht einer einzelnen anisotropen Schicht über die gesamte Dicke. Um nun auf eine Gleichung entsprechend des einachsigen Elastizitätsgesetz zu kommen, gibt es zwei Wege. Zum einen werden $\epsilon_{y}$ und $\gamma_{xy}$ null gesetzt, was einer Querkontraktionsbehinderung entspricht, und man erhält folgende Gleichungen:
177
\begin{equation}
178
 \left(
179
  \begin{array}{c}
180
     \sigma_x \\
181
     \sigma_y \\
182
     \tau_{xy} 
183
  \end{array}
184
 \right) = \frac{1}{t_{ges}}
185
 \left[
186
  \begin{array}{ccc}
187
     A_{11} & A_{12} & A_{13} \\
188
     A_{21} & A_{22} & A_{23} \\
189
     A_{31} & A_{32} & A_{33}
190
  \end{array}
191
 \right]
192
 \left(
193
  \begin{array}{c}
194
     \epsilon_{x} \\
195
     0 \\
196
     0 
197
  \end{array}
198
 \right) \ .
199
\end{equation}
200
\begin{equation}
201
 \sigma_x = \frac{A_{11}}{t_{ges}}\epsilon_{x}
202
\end{equation}
203
Um einen E-Modul ohne Querkontraktionsbehinderung zu erhalten, muss die Gleichung umgeformt werden und $\sigma_{y}$ und $\tau_{xy}$ werden null gesetzt.
204
\begin{equation}
205
 \left(
206
  \begin{array}{c}
207
     \epsilon_{x} \\
208
     \epsilon_{y} \\
209
     \gamma_{xy} 
210
  \end{array}
211
 \right)
212
  = t_{ges}
213
 \left[
214
  \begin{array}{ccc}
215
     A_{11} & A_{12} & A_{13} \\
216
     A_{21} & A_{22} & A_{23} \\
217
     A_{31} & A_{32} & A_{33}
218
  \end{array}
219
 \right]^{-1}
220
\left(
221
  \begin{array}{c}
222
     \sigma_x \\
223
     0 \\
224
     0 
225
  \end{array}
226
 \right)
227
 \ .
228
\end{equation}
229
\begin{equation}
230
 \sigma_x = \frac{1}{(A^{-1})_{11} \cdot t_{ges}}\epsilon_{x}
231
\end{equation}
232
Auf diese Weise können nun alle Ingenieurskonstanten bestimmt werden. Die Konstanten ohne Querkontrationsbehinderung ergeben sich zu:
233
\begin{eqnarray}
234
 E_x      & = & \frac{1}{(A^{-1})_{11} \cdot t_{ges}} \\
235
 E_y      & = & \frac{1}{(A^{-1})_{22} \cdot t_{ges}} \\
236
 G_{xy}   & = & \frac{1}{(A^{-1})_{66} \cdot t_{ges}} \\
237
 \nu_{xy} & = & -\frac{(A^{-1})_{12}}{(A^{-1})_{11}} \\
238
 \nu_{yx} & = & -\frac{(A^{-1})_{12}}{(A^{-1})_{22}}
239
\end{eqnarray}
240
Die Konstanten mit Querkontrationsbehinderung ergeben sich zu:
241
\begin{eqnarray}
242
 E_x      & = & \frac{A_{11}}{t_{ges}} \\
243
 E_y      & = & \frac{A_{22}}{t_{ges}} \\
244
 G_{xy}   & = & \frac{A_{66}}{t_{ges}} \\
245
\end{eqnarray}
246
247
Bei Berücksichtung einer Querkontraktionsbehinderung sind Querkontraktionszahlen nicht sinnvoll und werden aus diesem Grund nicht mit angegeben.
248
249
Diese homogenisierten Materialparameter sind nur für Membranlasten zulässig. Für Biegung ist ein äquivalentes Vorgehen unter Verwendung der D-Matrix notwendig, da bei Biegebeanspruchungen im Gegensatz zu Membranbeanspruchungen die Lagenposition großen Einfluss hat. Die Herleitung der Berechnungsvorschrift ist !cite{Schu2004} entnommen.
250
251
Für Biegung verwendet man die Analogie zum Balken. Da die Laminatplatte einen Rechteckquerschnitt hat, wird mit dem Biegeelastizitätsgesetz eines Rechteckbalkens verglichen und es gilt:
252
\begin{equation}
253
 M = -EI \cdot w'' = - E \frac{b t^3}{12} \cdot w'' \rightarrow m = -E \frac{t^3}{12} \cdot w'' \ .
254
\end{equation}
255
256
Zudem gilt $w'' = -\kappa$.
257
258
Für die Laminatplatte werden Biegebeanspruchungen mit der D-Matrix beschrieben.
259
\begin{equation}
260
 \left(
261
  \begin{array}{c}
262
     m_x \\
263
     m_y \\
264
     m_{xy} 
265
  \end{array}
266
 \right) =
267
 \left[
268
  \begin{array}{ccc}
269
     D_{11} & D_{12} & D_{13} \\
270
     D_{21} & D_{22} & D_{23} \\
271
     D_{31} & D_{32} & D_{33}
272
  \end{array}
273
 \right]
274
 \left(
275
  \begin{array}{c}
276
     \kappa_{x} \\
277
     \kappa_{y} \\
278
     \kappa_{xy} 
279
  \end{array}
280
 \right)
281
\end{equation}
282
Nun ist das Vorgehen äquivalent zur Membranbeanspruchung. Unter Voraussetzung einer Querkontraktionsbehinderung (in diesem Fall einer Querkrümmungsbehinderung) ergibt sich:
283
\begin{equation}
284
 \left(
285
  \begin{array}{c}
286
     m_x \\
287
     m_y \\
288
     m_{xy} 
289
  \end{array}
290
 \right) =
291
 \left[
292
  \begin{array}{ccc}
293
     D_{11} & D_{12} & D_{13} \\
294
     D_{21} & D_{22} & D_{23} \\
295
     D_{31} & D_{32} & D_{33}
296
  \end{array}
297
 \right]
298
 \left(
299
  \begin{array}{c}
300
     \kappa_{x} \\
301
     0 \\
302
     0 
303
  \end{array}
304
 \right)
305
\end{equation}
306
\begin{equation}
307
 m_x = D_{11} \kappa_x
308
\end{equation}
309
\begin{equation}
310
 E_{x,b} = \frac{12}{t_{ges}^3}D_{11}
311
\end{equation}
312
313
Somit ergeben sich alle Ingenieurskonstanten mit Querkontaktionsbehinderung zu:
314
\begin{eqnarray}
315
 E_{x,b} & = & \frac{12}{t_{ges}^3}D_{11} \\
316
 E_{y,b} & = & \frac{12}{t_{ges}^3}D_{22} \\
317
 G_{x,b} & = & \frac{12}{t_{ges}^3}D_{66} \\
318
\end{eqnarray}
319
und ohne Querkontraktionsbehinderung zu:
320
\begin{eqnarray}
321
 E_{x,b} & = & \frac{12}{(D^{-1})_{11} \cdot t_{ges}^3} \\
322
 E_{y,b} & = & \frac{12}{(D^{-1})_{22} \cdot t_{ges}^3} \\
323
 G_{x,b} & = & \frac{12}{(D^{-1})_{66} \cdot t_{ges}^3} \\
324
\end{eqnarray}
325
326
Auch an dieser Stelle sind Querkontraktionszahlen wenig sinnvoll, da diese eher Querkrümmzahlen entsprechen.
327
328
Dieses Vorgehen gilt generell nur für symmetrische Laminate. Im Falle unsymmetrischer Laminate muss die Inverse der gesamten ABD-Matrix gebildet und dann die entsprechenden Terme verwendet werden.
329
330 16 Andreas Hauffe
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